Die Diskussion um die Aufstiegsregelung zur dritten Liga sorgt erneut für Unmut – insbesondere in der Regionalliga Nordost. 17 von 18 Vereinen dieser Staffel haben sich zusammengeschlossen, um für eine gerechtere Verteilung der Aufstiegsplätze zu kämpfen. Sie fordern eine strukturelle Reform, die allen Regionalliga-Meistern den direkten Aufstieg ermöglicht.
Der aktuelle Modus und seine Ungerechtigkeit
Die fünf Regionalligen (Nord, Nordost, West, Südwest und Bayern) stellen derzeit insgesamt nur vier Aufsteiger in die dritte Liga. Dabei steigen die Meister der Regionalliga West und Südwest automatisch auf, während sich die Titelträger der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern im jährlichen Wechsel ein Direktaufstiegsrecht teilen. Die beiden verbleibenden Meister müssen in einer Relegation um einen letzten Aufstiegsplatz kämpfen.
„Die Regionalliga Nordost ist eine der spielstärksten Ligen, mit vielen Traditionsvereinen und großen Fanbasen. Trotzdem haben wir keine Planungssicherheit, weil der Aufstieg nicht jedes Jahr garantiert ist.“
Tommy Haeder, Geschäftsstellenleiter des Chemnitzer FC
Diese Regelung wird im Nordosten als große Ungerechtigkeit wahrgenommen. Während zwei Staffeln feste Aufstiegsplätze haben, müssen die anderen drei um den verbleibenden Aufstieg bangen. Das bedeutet für viele Vereine finanzielle Unsicherheiten und sportliche Wettbewerbsnachteile.
Der Protest der Nordost-Vereine
Die Kritik an diesem System ist nicht neu, doch diesmal haben sich 17 der 18 Regionalligisten aus dem Nordosten zu einer gemeinsamen Initiative zusammengeschlossen. Sie fordern eine viergleisige Regionalliga mit vier festen Aufsteigern. Dies würde den bisherigen Rotationsmodus sowie die Relegation abschaffen und eine gerechtere Verteilung der Aufstiegsplätze gewährleisten.

Die Problematik der Relegation
Besonders die Relegation ist bei den betroffenen Vereinen umstritten. Ein einziges K.-o.-Duell kann über eine ganze Saison entscheiden, was für Spieler und Fans oft schwer nachvollziehbar ist. Hinzu kommen wirtschaftliche Herausforderungen:
- Kaderplanung: Vereine, die erst spät aufsteigen, haben weniger Zeit, ihre Mannschaft für die 3. Liga zu verstärken.
- Finanzielle Unsicherheiten: Sponsoren und Investoren zögern, da nicht klar ist, in welcher Liga der Verein in der kommenden Saison spielt.
- Sportliche Fairness: Ein Meister könnte in zwei Spielen alles verlieren, während ein anderer direkt aufsteigt.
Mögliche Lösungsansätze
Neben der vorgeschlagenen Viergleisigkeit gibt es weitere Reformideen. Eine Möglichkeit wäre, die dritte Liga auf 22 Mannschaften zu erweitern, sodass alle fünf Regionalliga-Meister direkt aufsteigen können. Diese Idee wird vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) unterstützt, stößt jedoch auf Widerstand innerhalb des DFB.
„Es kann nicht sein, dass einige Ligen bevorzugt werden und wir uns den Aufstieg mit anderen teilen müssen. Das ist eine klare Wettbewerbsverzerrung.“
André Beuchold, Geschäftsführer des FSV Zwickau
Ein anderes Modell sieht eine rotierende Verteilung der festen Aufstiegsplätze vor, sodass langfristig alle Ligen gleichgestellt sind. Allerdings würde dies das grundlegende Problem der Unsicherheit nicht lösen.
Wie geht es weiter?
Am 12. Februar 2025 soll eine Podiumsdiskussion stattfinden, auf der die Forderungen der Regionalliga Nordost offiziell vorgestellt werden. Die Vereine hoffen auf eine breite Unterstützung, um politischen und sportlichen Druck auf den DFB und die anderen Verbände auszuüben.
Ob die Verantwortlichen auf die Forderungen eingehen, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Die ungleiche Verteilung der Aufstiegsplätze bleibt ein heiß diskutiertes Thema, und die Vereine der Regionalliga Nordost sind entschlossen, sich für eine gerechte Lösung einzusetzen.