Der Fußball-Drittligist Chemnitzer FC gab am 10. April 2018 aufgrund einer schwierigen sportlichen Saison die Insolvenz bekannt. Es reichte bei nur noch 5 ausstehenden Spieltagen nur für Platz 18 der dritten Liga und so befand sich der Verein mit 7 Punkten Rückstand auf den 17. Platz im Abstiegskampf. In einer E-Mail an alle Mitglieder gab der CFC nach intensiven Prüfungen, Beratungen und Verhandlungen mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand den einstimmigen Beschluss bekannt. Es wurden zu viele Verbindlichkeiten aufgebaut, die vom Vermögen des Vereins nicht mehr getragen werden können. Der Vorstand verrechnete sich und kaufte zu viele teure Spieler – es droht ein Minus von insgesamt rund vier Millionen Euro. 2,5 Millionen Euro seien hierbei Verbindlichkeiten und 1,5 Millionen aus einem alten Kredit.
Wie kam es zur Insolvenz?
Es gibt natürlich nicht nur einen Grund für die Insolvenz des Chemnitzer FC. Vielmehr ist es eine Mischung aus vielen verschiedenen Ursachen. Am einfachsten könnte man die Geschichte des Vereins aber als eine Art Überforderung beschreiben. Nicht nur, dass der Vorstand schlecht plante und sich bei dem neuen Stadion schlichtweg verrechnete. Der Geschäftsführer Sport kaufte zudem auch noch falsche und teilweise zu teure Spieler. Und der Aufsichtsrat tat auch nicht das, was ein Aufsichtsrat eigentlich hätte tun sollen: nämlich Aufsicht halten. Niemand erkannte die Signale und es entstand eine Abhängigkeit der Stadt von ihrem Fußballclub. Die schlechten Bedingungen, die vom DFB in der dritten Liga geschaffen wurden, kamen noch hinzu. Der Schritt kam allerdings nicht wirklich überraschend. Bereits Wochen vorher wurde in den Medien vermutet, dass der Chemnitzer FC in Insolvenz gehen wird. So kam es schließlich auch – obwohl es bis kurz vor der Verkündung immer abgestritten wurde. Man hatte mit Hochdruck daran gearbeitet, eine wirtschaftliche, finanzielle und sportliche Leistungsfähigkeit zu gewährleisten – allerdings anscheinend ohne Erfolg. Und mit dem Insolvenzantrag ist es klar, dass der bisherige Drittligist ab Juli nun auch in die Regionalliga absteigen wird. Als wären die finanziellen, wirtschaftlichen und sportlichen Probleme des Chemnitzer FC nicht genug, kamen auch noch interne Streitigkeiten hinzu. Gleich mehrere Funktionsträger traten zurück und es kam zum offenen Streit.
Wie kann man den CFC retten?
Und nun muss der Verein von der Stadt – besser gesagt vom Steuerzahler – gerettet werden. Es handelt sich um Geld, das aus der Auflösung des Pachtvertrages stammt und die Nutzung des Grundstücks vom neuen Stadion regelte. Das Stadion wurde erst letzten Sommer eröffnet und kostete 27 Millionen Euro (welches auch von der Stadt bezahlt wurde). Natürlich appellierte der Verein auch an alle seine Mitglieder: Fans und Unterstützer der sogenannten „Himmelblauen“ sollen den Verein nicht fallen lassen, sondern gemeinsam für einen erfolgreichen Neustart kämpfen. Es sei ein schwieriger Schritt, tue allen Fans weh und ist auch für die Stadt ein Dilemma. Dennoch muss es weitergehen. Die Ziele in der kommenden Saison werden zunächst einmal in einer Vielzahl von Gremien festgelegt werden müssen. Dabei hat die wirtschaftliche Konsolidierung natürlich einen besonders hohen Stellenwert. Aber natürlich ist auch der Aufstieg zurück in die Dritte Liga wieder erstrebenswert. Zumindest ist das der Wunsch von CFC-Aufsichtsratschef Uwe Bauch, der dies bis zum Ende seiner Amtszeit im Dezember 2019 erreichen möchte. Grundsätzlich wird jetzt auf jeden Fall mit allen Mitteln versucht, den CFC für die Zukunft wieder auf solide Beine zu stellen.
Hätte man die Insolvenz verhindern können?
Es stellt sich natürlich immer die Frage, ob sich eine Insolvenz verhindern hätte lassen können. In diesem Fall wäre es wahrscheinlich kaum möglich gewesen. Die einzige Chance, die Insolvenz zu umgehen, wäre der Ausstieg aus Verträgen, die in der Vergangenheit abgeschlossen wurden. Aber aus Verträgen kommt man nun mal nicht so leicht heraus. Andererseits hätte das finanzielle Chaos vielleicht durch das sieben Punkte umfassende Maßnahmepaket aus der Mitgliederversammlung im Dezember verhindert werden können. Ohne die Zusammenarbeit aller Beteiligten hätte das Programm aber nicht funktioniert – und genau das war nicht möglich und führte deshalb zur Insolvenz. Es gab also viele Gründe für die Insolvenz. Auch die langen Vertragslaufzeiten und deren schlechte Konditionen waren mit daran schuld. Genauso die schlechten Einnahmen aus dem Zuschauerbereich oder die zu hohen Kosten des Kaders, der für einen Drittligisten einfach über Jahre hinweg zu teuer war. Es wäre also eine über viele Jahre andauernde, komplett andere Strategie nötig gewesen, um den Verein zu retten. Aber wer kann schon ahnen, dass die eigens getroffenen Entscheidungen irgendwann zu einer Insolvenz führen werden?
Fazit
Es ist eine dunkle Zeit für den Chemnitzer FC. Es wurden viele falsche Entscheidungen getroffen und es laufen einige ziemlich miese Verträge. Dennoch ist es jetzt so, wie es ist und das Einzige, was man jetzt machen kann, ist abwarten und Vertrauen in die Köpfe des Vereins zu stecken. Wenn alles so läuft, wie es jetzt geplant wurde, wird sich der Chemnitzer FC mit Sicherheit bald erholen und schafft es eventuell auch wieder in die dritte Liga.